Nach dem jüngst veröffentlichten Raumanalyse-Bericht nahm die Zahl der größeren Lebensmittelgeschäfte ab 400 Quadratmetern in den vergangenen zehn Jahren zu. Sie sind nun im Schnitt in 2,7 Minuten mit dem Auto, in 6,1 Minuten mit dem Fahrrad und in 18,5 Minuten zu Fuß erreichbar.
Wie steht es um die Grund- und Nahversorgung in Baden-Württemberg? Dieser Frage ging die ILS Research gGmbH im Auftrag des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen nach. In ihrem Raumanalyse-Bericht nahmen die Experten nicht nur den großflächigen Einzelhandel ab 800 Quadratmetern Verkaufsfläche in den Blick, auf den die raumordnerische Einzelhandelssteuerung abzielt. Vielmehr richteten sie ihr Augenmerk auf alle Lebensmittelgeschäfte ab 400 Quadratmetern Verkaufsfläche in Baden-Württemberg. Zusätzlich betrachteten sie in Hinblick auf die Beispielregionen Heilbronn-Franken und Neckar-Alb die Rolle von kleineren und kleinen Lebensmittelgeschäften sowie von Lebensmittelbetrieben wie Bäckereien oder Metzgereien.
Mehr größere Lebensmittelgeschäfte
Der Bericht zeigt auf, dass sich die Bedeutungsverschiebung von den kleineren und kleinen Lebensmittelgeschäften hin zu den Supermärkten und Discountern weiter fortsetzt: Zwischen 2013 und 2023 wuchs die Zahl der größeren Lebensmittelgeschäfte mit einer Verkaufsfläche (VKFL) von mindestens 400 Quadratmetern um 5 % auf 3.384 an. Die Zunahme der großen Supermärkte (VKFL: 800 bis unter 2.500 Quadratmetern) fiel dabei mit 13 % besonders hoch aus. Auch wenn der zugrundeliegende Datensatz in Hinblick auf kleine und kleinere Lebensmittelgeschäfte mit einer Verkaufsfläche unter 400 Quadratmetern unvollständig ist, ergeben sich Hinweise darauf, dass diese weiterhin stark zurückgingen.
Unterschiedliche Erreichbarkeit der größeren Lebensmittelgeschäfte
Zudem kommt der Bericht zum Ergebnis, dass das nächste größere Lebensmittelgeschäft in fast allen Gemeinden (98 %) in zehn Minuten mit dem Auto erreichbar ist. In 71 % der Gemeinden erreicht man es innerhalb von zehn Minuten mit dem Fahrrad, in 18 % zu Fuß. Im Mittel über alle Gemeinden des Landes (Median) beträgt die berechnete Wegezeit mit dem Auto 2,7 Minuten, mit dem Fahrrad 6,1 Minuten und zu Fuß 18,5 Minuten. In der Mehrzahl der Gemeinden dürfte es für einen großen Teil der Bevölkerung eine Herausforderung sein, das nächste größere Lebensmittelgeschäft zu Fuß aufzusuchen: Immerhin müssen in 32 % der Gemeinden für den Weg dorthin zwischen 15 und 30 Minuten und in 29 % der Gemeinden mindestens 30 Minuten eingeplant werden.
Rolle der kleineren und kleinen Lebensmittelgeschäfte
Die unterschiedlichen Erreichbarkeiten lassen sich dadurch erklären, dass in 26 % der Gemeinden kein größeres Lebensmittelgeschäft und in 24 % nur ein einziges größeres Lebensmittelgeschäft existiert. Größere Lebensmittelgeschäfte fehlen vollständig in Gemeinden mit weniger als 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (EW), in drei Viertel der Gemeinden mit 1.000 bis unter 2.500 EW und in einem Viertel der Gemeinden mit 2.500 bis unter 5.000 EW. Daher leisten
gerade auch in Kommunen mit bis zu 5.000 EW einen wichtigen Beitrag zur gut erreichbaren Versorgung. Die durchschnittliche Gehzeit zum nächsten Lebensmittelgeschäft beträgt unter Berücksichtigung dieser Kategorien im Median der Beispielregionen Heilbronn-Franken und Neckar-Alb 8,3 Minuten. Im Ländlichen Raum im engeren Sinne beläuft sie sich auf immer noch machbare 11,7 Minuten.
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