Raumbeobachtung und Daseinsvorsorge

Erreichbarkeit von Schwimmbädern

Schwimmbäder ermöglichen Schulschwimmen, schaffen Sport- und Freizeitmöglichkeiten und sind eine tragende Säule im Gesundheitswesen. Eine gute Erreichbarkeit von Schwimmbädern ist für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land unverzichtbar. Sie sind damit wichtige Einrichtungen der Daseinsvorsorge.

Was aber ist die Daseinsvorsorge und was hat die Raumbeobachtung damit zu tun?

Nicht nur die Sommerzeit ist Badezeit. Viele Menschen in Baden-Württemberg zieht es in die Schwimmbäder für die Gesundheit, zur Freizeit und Erholung. Die Schwimmfähigkeit ist damit wichtig für die sichere Teilhabe. Viele erlernen bereits im Kindesalter das Schwimmen.

Laut einem Bericht des SWR vom 15.04.2024 konnte jedoch jede fünfte Grundschule in Baden-Württemberg im Schuljahr 2023/2024 keinen Schwimmunterricht anbieten. Als Grund hierfür wurden auch Bäderschließungen genannt. 

Ein Junge planscht im Sommer im Schwimmbad

Wie gut sollte das nächste Schwimmbad erreichbar sein?

Der Raum, der uns zur Verfügung steht, ist begrenzt. Alle Ansprüche, wofür der Raum genutzt werden soll – sei es für Schwimmbäder, Landwirtschaft, Wohnraum, Umweltschutz, Gewerbeansiedlungen oder Verkehr – gilt es im Rahmen von Raumplanungen und raumbezogenen Entscheidungen abzustimmen und möglichst konfliktfrei zu koordinieren ("Raumordnung"). Ziel ist dabei die Sicherstellung von gleichwertigen Lebensverhältnissen in allen Teilen des Landes. Mindeststandards unter anderem in Hinblick auf die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge, zu denen auch die Schwimmbäder zählen, sollen für Chancengleichheit sorgen. 

 

 

 

Dies wird durch die Raumordnungspläne – in Baden-Württemberg sind das vor allem der Landesentwicklungsplan (LEP), der aktuell neu aufgestellt wird, und die Regionalpläne – koordiniert, die in Grundzügen das Verhältnis von Siedlung und Freiraum festlegen.

 

Der Landesentwicklungsplan - was regelt er?

Woher weiß man, ob Handlungsbedarf besteht?

Damit nicht aus dem Blick gerät, wie die Ziele und Grundsätze des Landesentwicklungsplans in der Praxis wirken und wo weiterer Handlungsbedarf besteht, bedarf es Zahlen, Daten und Fakten aus unterschiedlichen – amtlichen wie nicht-amtlichen – Quellen. Auf dieser Basis aktuelle Entwicklungen und räumliche Muster in Baden-Württemberg zu (er)kennen, ist Aufgabe der Raumbeobachtung

Im Rahmen der Raumbeobachtung wurde entsprechend untersucht, wo die einzelnen Standorte der Schwimmbäder liegen. Einen ersten Überblick hierfür geben die Daten, die in dem vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) geförderten Projekt „Bäderleben“ an der Hochschule Koblenz zusammengestellt wurden (Stand: 2021):

"Bäderleben" vom BISp

Die "nüchternen" Standorte lassen jedoch noch nicht ableiten, wie gut die Schwimmbäder in der Stadt und auf dem Land erreichbar sind, wie es also um die gleichwertigen Lebensverhältnisse in diesem Bereich steht. Hierzu bedarf es der weiteren Aufbereitung und Analyse der Daten. Für das Beispiel der Schwimmbäder hat das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ils) im Rahmen der Raumanalyse für das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen die durchschnittlichen

 

Erreichbarkeiten der Schwimmbäder für den Motorisierten Individualverkehr (MIV) und den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Baden-Württemberg errechnet und grafisch dargestellt:

 

Die so aufbereiteten Daten aus der Raumanalyse und der Raumbeobachtung dienen als eine wichtige Informations- und Entscheidungsgrundlage für die Raumplanung sowie für unterschiedliche Fachplanungen auf Landes-, regionaler und kommunaler Ebene.

Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen baut mit den gewonnenen Erkenntnissen zudem eine kontinuierliche Raumbeobachtung auf, mit der räumliche Veränderungen regelmäßig analysiert sowie transparent und datenbasiert dargestellt werden. Weitere aufbereitete Beispiele finden Sie unter den Themendossiers.

Themendossiers

Gut zu wissen:

Der aktuell geltende Landesentwicklungsplan ist von 2002. Die Zeit ist seitdem nicht stehen geblieben: In über 20 Jahren haben sich viele neue Entwicklungen ergeben. Um angemessen darauf reagieren zu können und dauerhaft ein gutes Leben sowohl in der Stadt als auch auf dem Land zu sichern, stellt das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen derzeit einen neuen Landesentwicklungsplan auf.

 

Dabei wird großer Wert auf eine frühzeitige Beteiligung aller Interessierten gelegt. Sie sind herzlich eingeladen: Halten Sie sich auf dem Laufenden, bringen Sie sich ein im Bereich „Mitmachen“ unseres Portals und gestalten Sie den Raum für morgen mit.

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