Themendossiers

Siedlungsentwicklung

Seit Jahrtausenden nutzen Menschen den Raum, errichten Siedlungen, bauen Straßen und bewirtschaften Felder und Wälder. Vor allem seit dem 20. Jahrhundert dehnen sich die Siedlungsflächen immer weiter aus. Es ist Aufgabe der Raumordnung, diese Nutzung zu koordinieren und in ein gutes Miteinander zu bringen. 

Gründe für Flächenverbrauch

Die Inanspruchnahme von unbebauten Flächen für Verkehrs- und Siedlungszwecke ist eng verknüpft mit dem wirtschaftlichen und demografischen Wachstum in Baden-Württemberg. Der Bevölkerungsanstieg, das Entstehen neuer Arbeitsplätze sowie die Schaffung von Verkehrsanbindungen und technischen Infrastrukturen führen bislang stets dazu, dass sich die Verkehrs- und Siedlungsbereiche ausdehnen. Häufig werden dafür landwirtschaftliche Flächen umgewidmet.

Als Maß für den „Verbrauch“ von Fläche wird klassischerweise der Zuwachs an „Siedlungsund Verkehrsfläche“ gemäß amtlicher Flächennutzungsstatistik herangezogen. Der tägliche Flächenverbrauch wurde von zwölf ha pro Tag im Jahr 2000 auf 4,6 ha pro Tag im Jahr 2022 zurückgeführt.

Die Zunahme der Siendlungs- und Verkehrsfläche ist räumlich sehr unterschiedlich verteilt

Besonders dynamisch war die Flächenentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten sowohl in den Randzonen von Verdichtungsräumen als auch in den Gemeinden des Ländlichen Raums. Hier  nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche zwischen 2000 und 2020 um rund 13 % zu. Die Nachfrage – gemessen in Einwohnerzahlen und Wohnungen – stieg dagegen vor allem in den Verdichtungsräumen.

Datenbasis: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Geometrische Grundlage: LGL, www.lgl-bw.de

Instrumente zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme

Ein sorgsamer Umgang mit der Fläche sind zentrale Herausforderungen für die Raumordnung. Zu der Frage, wie eine Reduzierung des Flächenverbrauchs erreicht werden kann, hat das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen verschiedene Gutachten erarbeiten lassen. Sie setzen sich sowohl aus planerischer als auch aus rechtlicher Perspektive mit dieser Frage auseinander.

 

Gutachten IfSR u. Baader Konzept Gutachten Prof. Dr. Kment
Was ist Raumordnung?

Flächenversiegelung

Nicht alle Siedlungs- und Verkehrsflächen sind versiegelt. So werden Gärten, Friedhöfe oder Parkanlagen zwar zu der Siedlungsfläche gezählt, zum Großteil sind sie jedoch grün und unversiegelt.

Über die Auswertung von Satellitendaten kann man inzwischen gut erkennen, welche Flächen versiegelt sind und welche nicht. Insgesamt ist weniger als die Hälfte der Siedlungs- und Verkehrsflächen bebaut und damit versiegelt. In großen Städten wie Mannheim liegt der Wert bei rund 60 Prozent, in ländlichen Gemeinden ist zum Teil weniger als ein Drittel der Siedlungs- und Verkehrsfläche versiegelt.

Bezieht man den Wert der versiegelten Fläche auf die Gesamtflächen der Gemeinden (siehe Karte), erkennt man die verdichteten Bereiche vor allem in der Region Stuttgart, im Nordwesten des Landes, entlang des Oberrheins und rund um den Bodensee.

Karte zum Anteil versiegelter Flächen