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Entwicklung zukunftsfähiger Industrie- und Gewerbestandorte

Worum geht es?

Baden-Württemberg ist geprägt von einer starken Wirtschaft. Um vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen, wie der Bewältigung tiefgreifender Transformationsprozesse oder globaler Krisen im nationalen und internationalen Wettbewerb weiterhin erfolgreich zu sein, müssen die Rahmenbedingungen stimmen.

Vor allem gilt es, Wirtschaftsstandorte zu sichern und angesichts des Strukturwandels in der Industrie die Anforderungen der Ansiedlungsstrategie des Landes mitzudenken. Eine geeignete Flächengröße, die Nähe zu zentralen Orten, der Zugang zu einer modernen, technischen Infrastruktur, insbesondere einer sicheren Energieversorgung und eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sind wichtige Voraussetzungen. Unter anderem vor dem Hintergrund einer effzienten Flächennutzung sollen zukunftsfähige Standorte eine Misch- und Multi-Level-Nutzung ermöglichen. Vorgaben aus dem LEP 2002, wie z.B. das Anbindegebot, sollen überprüft und an aktuelle Standortanforderungen angepasst werden.

Baden-Württemberg, eine Hand und ein Herz symbolisieren ein gutes Leben in Baden-Württemberg

Was bedeutet das für ein gutes Leben in Baden-Württemberg?

Wichtige Grundlagen unseres Wohlstandes sind Wirtschaft und Arbeit, die in Baden-Württemberg traditionell eng verbunden sind mit einer starken und wettbewerbsfähigen Industrie. Eine zukunftsfähige Entwicklung der Industrie- und Gewerbestandorte stellt nicht nur kommunale Einnahmen oder ausreichend Arbeitsplätze sicher, sondern sorgt mit einer ausgewogenen räumlichen Verteilung auch für gleichwertige Lebensverhältnisse sowohl in verdichteten als auch in ländlichen Räumen. Gerade im Ländlichen Raum Baden-Württembergs sind viele Weltmarktführer zu finden (Abbildung 6). Diese „Hidden Champions“ haben mit ihrer internationalen Ausstrahlung und Attraktivität das Potenzial, Fachkräfte – und damit Kaufkraft – in ländliche Regionen zu bringen.

Mannheimer Hafen

Trends und Herausforderungen

Baden-Württemberg ist eine der führenden Innovations- und Wirtschaftsregionen in Europa – mit hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung, rund 400 Weltmarktführern und einem starken und dezentralen Mittelstand. Nach der Definition der Europäischen Union gibt es in Baden-Württemberg 500.000 kleine oder mittlere Unternehmen. Zusammen erwirtschaften sie fast 40 % aller Umsätze. Der Schwerpunkt liegt dabei im Automobil- und Maschinenbausektor. Rund 56 % des landesweiten Industrieumsatzes und die Hälfte der Beschäftigten entfallen auf diesen Bereich. Aktuelle Umbrüche und Transformationsprozesse in dieser Branche sind für die Wirtschaft im Land daher besonders bedeutsam. Insbesondere neue Mobilitätsangebote, alternative Antriebstechniken oder autonomes Fahren stellen die Automobilindustrie vor große Herausforderungen. Darüber hinaus ist Baden-Württemberg auch Heimat und Standort großer internationaler Unternehmen.

Symbol für eine Markierung auf einer Karte

Wo wollen wir hin?

Für den Erhalt des Wohlstandes braucht es eine Wirtschaftsstruktur, die im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Eine Grundlage hierfür sind zukunftsfähige und krisensichere Industrie- und Gewerbestandorte. Diese sollen auch unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Effzienzzielen entwickelt werden.

Dabei sollen Räume entstehen sowohl für die Transformation der bestehenden Standorte als auch für die Ansiedlung neuer Unternehmen mit Schlüsseltechnologien der Zukunft. Die Umsetzung der „Aktiven Ansiedlungsstrategie“ des Landes Baden-Württemberg erfordert die raumordnerische Sicherung von Großstandorten insbesondere für dynamisch wachsende Unternehmen, die für die zukünftige Wertschöpfung des Landes besonders wichtig sind. Um auf Lieferausfälle in Krisenzeiten vorbereitet zu sein, müssen geeignete Rahmenbedingungen zur Stärkung der Lieferketten geschaffen werden. Dies gelingt etwa durch die Sicherung und Entwicklung von Güterverteilzentren, kombinierte Verkehrsterminals oder die Bereitstellung von Logistikflächen.

Durch eine verstärkte interkommunale und regionale Zusammenarbeit können Bedarfe gebündelt und hierfür gemeinsame Flächenangebote mit hoher Lagegunst entwickelt werden. Im Verbund lassen sich planerische Fragestellungen meist einfacher und schneller lösen. Dies erhöht die Ansiedlungschancen, lässt alle Beteiligten profitieren und reduziert unter dem Strich den Flächenverbrauch.

Erste Lösungsansätze

 

  • Sicherung von Standorten mit landesweiter Bedeutung für die gewerbliche Entwicklung bereits im Landesentwicklungsplan als wesentliche Weiterentwicklung des LEP 2002.
     
  • Räumliche Konkretisierung der Standorte mit landesweiter Bedeutung für die gewerbliche Entwicklung sowie Ergänzung um Standorte mit regionaler Bedeutung durch die Regionalplanung.
     
  • Optionale Festlegung der besonderen Gemeindefunktion „Gewerbe“ für besonders geeignete Gemeinden, bzw. Gemeindeteile.
     
  • Vorrangige Revitalisierung brachliegender Bestandsflächen, Nutzung von gewerblichen Baulücken und Restrukturierung des Bestands vor einer Neuausweisung.

 

Weinreben in Weinstadt bei Stuttgart
Photovoltaik in Metropolregionen auf die Industrie-und Gewerbedächer
In dicht besiedelten und zersiedelten Metropolregionen, in denen schon viel zu viele fruchtbare Ackerflächen versiegelt wurden und verloren gegangen sind, gehört die Photovoltaik vorrangig auf die aber reichlich vorhandenen Industrie-und Gewerbedächer. Dies sollte auch anrechenbar auf die Flächenziel-Vorgabe sein. Es war ein Fehler, für Freiflächen-Photovoltaik keine Unterschiede zwischen Metrolregionen und Land zu machen. In verdichteten Räumen: Haltet die letzten Ackerflächen davon frei!
So viele Ausnahmetatbestände unter "Reduzierung des Flächenverbrauchs?!"
Was ist aber mit dem Erhalt von Ackerflächen im Gemeinwohlinteresse für unsere Ernährungssicherung? Die geopolitischen Spannungen nehmen zu, Lieferketten werden brüchig, sind nicht mehr verlässlich, Handelswege waren blockiert. Der Stopp von Getreidelieferungen nach Afrika wurde als Druckmittel eingesetzt. Wo findet diese veränderte Lage Ausdruck im neuen LEP, der 20 Jahre gelten soll? Den Flächenfraß sehr deutlich reduzieren und fruchtbare Böden erhalten!
Von Ländlesbewohner
Gewollte Verdrängung beenden
Der Bedarf an neuen Gewerbeflächen entsteht vor allem dadurch daß einstige Gewerbeflächen in großem Stil für Wohnbauzwecke umgewidmet und damit für die gewerbliche Nutzung veroren gehen. Diesem Unfug, samt einer oftmals unzureichenden Anpassung auf die verkehrstechnischen Folgen, sollte Einhalt geboten werden. Ebenso sollten die Auflagen entrümpelt werden - Mischgebiete sind heute kaum noch möglich, obwohl sie in vielen konkreten Fällen praktisch mehr als zuvor konfliktarm umsetzbar wären
Von mboehringer
Transformation in vorhanden Hallen
Das Geschreibsel hier machen alle Ausführungen zur Naherholung und Flächenschutz obsolet. Es ist wenige innovativ, Entwicklung mit weiterer Forderung riesiger Flächen wie bei Mundelsheim und Kornwestheim gleichzusetzen. Die Transformation kann in den Hallen der vorhandenen Industrieanlagen erfolgen, da hier Produktionsstraßen abgebaut werden. ?? Noch mehr Güterverteilzenteren, Logistik, Gewerbe ?? Wahnsinn, was beansprucht wurde sollte reichen!! Was heißt Zukunftsfähig?? Automatisch mehr Fläche?
Von mboehringer
Weltmakrtführer ans Gesetz binden
Wichtiger Faktor für Wohlstand sind auch die weichen Standortfaktoren wie eine lebenswerte Umwelt. Die Bestimmung der Kommunalpolitik durch „Hidden Champions“ muss so eingehegt werden, dass der Schutz der Lebensräume, Grund und Boden wieder gesetzteskonform ist und nicht die Weltmarktführer vor Ort das Gesetz sind.
Von Johann
Definitionshoheit
Wer definiert denn, welche Industrien im Landesinteresse erhalten oder ausgebaut werden? Und sind dafür wirklich neue Standorte notwendig, anstelle der Umnutzung bestehender Standorte? Besteht ein Automatismus zwischen Landesinteresse und Neubau auf grüner Wiese?
Von Johann
Wachstum in die Fläche
Alle Zeichen stehen auf Wachstum. Ohne Wachstum wird ein Verarmungsscenario heraufbeschworen. Die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe und neuer Wohngebiete für Fachkräfteanwerbung als Wohlstandskonzept ignoriert in erschreckender Weise die Kollateralschäden der Ansiedlung auf freier Fläche, Verantwortungsvoller Umgang mir unserer Natur sieht anders aus. Das wissen alle!
Von PMaier
Wachstum durch Flächenschutz: Vom Gefangenendilemma zum Ausweisungsdilemma
Es gibt schon genug Flächen für Gewerbe. Trotzdem weisen die Kommunen im Wettbewerb neu aus. Das Systen kollabiert, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst. Wirtschaftlich sinnvoller wäre eine übergeordnete Planung auf Bestandsflächen und das Aufstocken von Gebäuden und Parkflächen. Die Einzelkommune (siehe Ausweisungsdilemma UBA) kann das nicht leisten und rechnet sich das Gebiet schön. Flächenschutz und Wirtschaft bedingen sich dabei gegenseitig.
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