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Land- und Forstwirtschaft

Sprechblasen und mit Fragezeichen und Ausrufezeichen

Worum geht es?

Land- und Forstwirtschaft prägen die baden-württembergische Landschaft und versorgen uns seit jeher mit Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen. An die moderne land- und forstwirtschaftliche Nutzung werden heute und in Zukunft eine Vielzahl weiterer Anforderungen gestellt. Sie soll wirtschaftlich und nachhaltig sein, die Biodiversität und die Kulturlandschaften fördern und die Energiewende unterstützen. Gleichzeitig gehen jedoch immer mehr landwirtschaftliche Flächen wegen konkurrierender Flächenbedürfnisse für die Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion verloren.

Baden-Württemberg, eine Hand und ein Herz symbolisieren ein gutes Leben in Baden-Württemberg

Was bedeutet das für ein gutes Leben in Baden-Württemberg?

Wichtige Grundlagen unseres Wohlstandes sind Wirtschaft und Arbeit, die in Baden-Württemberg traditionell eng verbunden sind mit einer starken und wettbewerbsfähigen Industrie. Eine zukunftsfähige Entwicklung der Industrie- und Gewerbestandorte stellt nicht nur kommunale Einnahmen oder ausreichend Arbeitsplätze sicher, sondern sorgt mit einer ausgewogenen räumlichen Verteilung auch für gleichwertige Lebensverhältnisse sowohl in verdichteten als auch in ländlichen Räumen. Gerade im Ländlichen Raum Baden-Württembergs sind viele Weltmarktführer zu finden (Abbildung 6). Diese „Hidden Champions“ haben mit ihrer internationalen Ausstrahlung und Attraktivität das Potenzial, Fachkräfte – und damit Kaufkraft – in ländliche Regionen zu bringen.

Waldweg

Trends und Herausforderungen

In den letzten Jahrzehnten sind die landwirtschaftlichen Nutzflächen in Baden-Württemberg deutlich zurückgegangen. Die Entwicklung von Siedlungs- und Verkehrsflächen findet meist auf Landwirtschaftsflächen statt. Durch die Energiewende und andere raumbedeutsame Anforderungen an den Freiraum entstehen weitere Nutzungskonkurrenzen. Dies können gleichwohl auch ökologische Anforderungen wie z.B. die Renaturierung von bisher landwirtschaftlich genutzten Niedermoorböden sein.

Multifunktionale Nutzungskonzepte wie Agroforstsysteme, Agri-Photovoltaik bei Sonderkulturen oder die Produktion von Biogas als Energieträger können den Flächenverbrauch mindern und stellen gleichzeitig neue Zukunftsoptionen dar.

Der Klimawandel stellt die Land- und Forstwirtschaft vor neue Herausforderungen. Verstärkt auftretende Waldschäden erfordern vielerorts einen schnellen Umbau in klimaangepasste Wälder. Die Notwendigkeit zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und von Holzlagerplätzen wird weiterhin ansteigen und der Anbau muss auf hitze- und trockentolerante Kulturen mit nachhaltigen Bewässerungskonzepten umgestellt werden.

Symbol für eine Markierung auf einer Karte

Wo wollen wir hin?

Die Landwirtschaft soll in allen Landesteilen als raumbedeutsamer Wirtschaftszweig zur Sicherung einer verbrauchernahen und krisensicheren Versorgung der Bevölkerung erhalten werden. Hierzu ist dauerhaft eine Reduzierung der Neuinanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen für andere Nutzungen notwendig.

Die Produktion regionaler Nahrungsmittel, der Schutz natürlicher Ressourcen und eine höhere Artenvielfalt sollen durch nachhaltige Bewirtschaftungsformen wie Ökolandbau und durch die Entwicklung strukturreicher Refugialflächen gefördert werden.

Die Waldflächen sollen sowohl für die Produktion von Holz als auch für die zahlreichen weiteren bedeutsamen Waldfunktionen erhalten und zu klimatoleranten und strukturreichen Waldgesellschaften mit einem hohen Anteil standortheimischer Baumarten weiterentwickelt werden.

Erste Lösungsansätze

  • Sicherung von Flächen mit besonderer Bedeutung für die landwirtschaftliche Produktion durch die Festlegung von „Gebieten für die Landwirtschaft“ durch die Regionalplanung nach landeseinheitlichen Kriterien.
     
  • Sicherung von Wäldern, die eine besondere Bedeutung insbesondere für die Erholung, den Schutz natürlicher Ressourcen oder den Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen besitzen durch die Festlegung von „Gebieten zur Entwicklung der Waldfunktionen“ durch die Regionalplanung nach landeseinheitlichen Kriterien.
     
  • Vorgaben zur Beschränkung von Eingriffen in den Bestand des Waldes in Verdichtungsräumen und in Wälder mit besonderen Schutz- und Erholungsfunktionen auf das Unvermeidbare.
     
  • Die Anpassung an den Klimawandel soll durch die Förderung klimatoleranter Kulturen und Baumarten sowie durch Konzepte zur Sicherung einer nachhaltigen Bewässerung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen gewährleistet werden.

 

Traktor auf einem Feld mit Wald im Hintergrund
Landwirte verlieren immer mehr ihre Produktionsflächen
Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ebenso ein Unternehmen wie ein Gewerbebetrieb anderer Art. Stellen Sie sich vor, jemand kommt dort zum Chef des Betriebes und verfügt, dass sie dort ab sofort diese eine Halle nicht mehr zur Produktion nützen dürfen, weil dort, sagen wir mal - stattdessen eine Champignonzucht aufgemacht wird. Unmöglich? Genauso geht es aber den Landwirten, denen so oft Produktionsflächen entzogen werden für andere Nutzungen. Ist Nahrungsproduktion aber nicht Daseinsfürsorge?
Chronische Unterfinanzierung der Städte und Gemeinden schädlich
Städte und Gemeinden dürfen nicht chronisch unterfinanziert von Bund und Land gehalten werden bei immer mehr zugewiesenen Aufgaben. Zu leicht kommen sie dann auf die Idee, Ackerland zu Bauland umzuwidmen. Wir Bürger verlieren so unsere Ernährungssicherheit, sämtliche wichtigen Bodenfunktionen werden außer Kraft gesetzt, unsere ortsnahen Erholungsgebiete sind weg, unsere Kaltluftentstehungsgebiete. Meist sind es die Ackerflächen, die versiegelt werden, die so landesweit dramatisch weniger werden.
Landwirtschaftliche Böden als CO2-Speicher.
Die landwirtschaftlichen Böden fungieren als natürliche CO2-Senke. Diese Speicherung könnte um ein Vielfaches gesteigert werden, würde man konsequenten Humusaufbau betreiben. Gäbe es kostenlose Humus-Aufbauberater für die Landwirte und ambitionierte engagierte Landwirtschaftliche Hochschulen, die diese auch ausbilden. Landwirte könnten ein Zusatzeinkommen erwirtschaften durch die Leistung CO2-Speicherung in ihren Böden. Ein Blick in eine gute Zukunft....
Fruchtbares Ackerland als Lebensversicherung für die Zukunft
Die Weltlage wird nicht freundlicher werden in den kommenden 2 Dekaden. Wir sind mittendrin im Kampf um Ressourcen. Eine davon ist fruchtbares Ackerland. Wir haben es - zudem im (noch) gemäßigtem Klima! Wir hätten eine globale Verantwortung es zu erhalten, aus Eigeninteresse sowieso. Dennoch vernichten wir es und bauen die Böden rücksichtslos zu. Es scheint keine Grenze zu geben, - weil Wirtschaft und Wachstum jedesmal höher gewertet werden von der Politik als der Erhalt der Lebensgrundlagen.
Von joe_kr
Sicherung von Wäldern
Der Wald im Ländle blieb in den vergangenen Jahrzehnten vom Flächenfraß weitgehend verschont. Wenn nun nur noch ‘Wälder von besonderer Bedeutung’ geschützt bleiben sollen, wäre das eine Abkehr von der bisherigen Praxis und liefe der Intention des Eckpunktes ‘Freiraum schützen und an den Klimawandel anpassen’ vollkommen zuwider. Behalten Sie deshalb hier die bisherige Praxis bei.
Von Ländlesbewohner
Bestandssicherung
Der wirksamste Schutz von Wald und Flur ist diese umfangreich aber nicht langzeitschädigend zu nutzen. Dazu gehört die Land- und Forstwirtschaft nicht mit immer mehr Auflagen und Ausgaben bei zugleich immer schwierigeren Absatzmöglichkeiten aus der Existenz zu drängen. "Renaturierung, Agroforstsysteme, Agri-Photovoltaik,..." mag alles schön klingen, bedeutet aber letztlich allesamt nur noch mehr Belastung für die Landwirte, und der effektive Nutzen für die Natur ist fraglich.
Von joe_kr
Landwirtschaftliche Flächen
Wenn die Landwirtschaft zur krisensicheren Versorgung der Bevölkerung erhalten werden soll, dann reicht es nicht, die Neuinanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen zu reduzieren. Bereits heute ist das Ländle so stark besiedelt, dass mehrere zehntausend Hektar fehlen, um die Einwohner selbst ernähren zu können. Um die Versorgungslücke nicht noch weiter zu vergrößern, wäre die Netto-Null beim Flächenverbrauch sofort einzuführen.
Von gabrielebender
Schutz des Waldes
Vorgaben zur Beschränkung von Eingriffen in den Bestand des Waldes nicht nur in Verdichtungsräumen und in Wäldern mit besonderen Schutz- und Erholungsfunktionen auf das Unvermeidbare sondern in allen Wäldern. Hände weg von FFH Wäldern
Von mboehringer
Volksantrag Ländle leben lassen hier einfliessen lassen
Auch der Volksantrag "Ländle leben lassen" will dauerhaft eine Reduzierung der Neuinanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen für andere Nutzungen und den besonderen Schutz furchtbarer Böden. Mit dem Ziel des Null-Flächenverbrauchs bis 2030 gemäß der 17 UN-Nachhaltigkeittsziele sollen verbindliche Obergrenzen für einen Pfad auf Null Zerstörung bis 2030 eingeführt werden (Bspl Flächenausweisungskontingente). Der Erhalt fruchtbarer Böden in der Bauleitplanung muss stärker gewichtet werden.
Von mboehringer
Mehr Weidehaltung!
Weidehaltung gehört in der Breite gefördert und propagiert. Weidehaltung fördert die Biodiversität und Böden mit Biss, Schritt und Schiss der Tiere. Sie bringt gutes Fleisch und Milch mit Klasse statt Masse. B-W muss nicht für den Weltmarkt produzieren. Was soll in B-W nicht möglich sein, was in Frankreich noch regelmäßig sichtbar ist? Neben Kühen gehören auch Schweine nicht weggesperrt.
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