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Mineralisches Rohstoffmanagement und Kreislaufwirtschaft

Worum geht es?

In Baden-Württemberg werden vor allem Massenrohstoffe oberirdisch gewonnen und verarbeitet. Gleichbedeutend mit der Versorgung mit diesen Primärrohstoffen ist die Gewinnung von Sekundärrohstoffen durch Maßnahmen des Recyclings. Um die Sicherung der Flächen für den konfliktträchtigen, oberflächennahen Abbau von Rohstoffen sowie die Ansiedlung von Recyclingbetrieben in geordnete Bahnen zu lenken, ist eine räumliche Steuerung notwendig.

Baden-Württemberg, eine Hand und ein Herz symbolisieren ein gutes Leben in Baden-Württemberg

Was bedeutet das für ein gutes Leben in Baden-Württemberg?

Die Rohstoffgewinnung trägt insbesondere im Ländlichen Raum zur regionalen Wertschöpfung bei. Durch die weitgehend heimische Versorgung mit Baurohstoffen werden unnötige Transporte und dadurch bedingt höhere Kosten im Gebäude-, Straßen- und Schienenbau im Land vermieden. Ähnliches gilt für die Kreislaufwirtschaft: Auf der einen Seite stärkt die Ansiedlung von Recyclingbetrieben die lokale Wirtschaft und schafft Arbeitsplätze. Auf der anderen Seite stehen dort wiedergewonnene Rohstoffe lokalen und regionalen Abnehmern zu Verfügung und reduzieren den Bedarf an weiteren Rohstoffabbaustätten

Recycling-Anlage

Trends und Herausforderungen

Im Jahr 2017 wurden 96,2 Millionen Tonnen Rohstoffe in Baden-Württemberg gefördert. Gewonnen wurden vor allem Kiese und Sande sowie Natursteine für den Verkehrswegebau. Trotz eines Förderanstiegs um 11 % seit dem Jahr 2003 ist die Zahl der Gewinnungsstellen im Betrieb zurückgegangen. Gegenüber weit über 600 Abbaustellen im Jahr 2000 waren es im Jahr 2017 noch knapp 500. Durch die seit der Pandemie auftretenden Handelshemmnisse und Lieferkettenstörungen sind der Wert einer eigenständigen Rohstoffversorgung und eines guten Recyclings stärker ins Bewusstsein gerückt.

Der zumeist oberirdische Abbau von Rohstoffen in den Gewinnungsstellen in Baden-Württemberg ist mit Lärm, Staub und Schwerlastverkehr verbunden. Zudem gehen die Abbauflächen der bisherigen, vor allem forst- oder landwirtschaftlichen Nutzung temporär verloren. Auch wird während der Dauer des Abbaus intensiv in die Natur eingriffen und das gewohnte Landschaftsbild verändert. Die Folge sind Konflikte vor allem in Regionen mit einer Vielzahl von Abbaustätten. Die Sicherung der zukünftigen Rohstoffabbau- flächen zur Aufrechterhaltung der langfristigen Versorgung mit heimischen Rohstoffen stellt in den betroffenen Regionen eine Herausforderung dar.

Symbol für eine Markierung auf einer Karte

Wo wollen wir hin?

Bei der Flächensicherung gilt es, sich auf die Gebiete zu konzentrieren, die über die beste Eignung verfügen. Zudem sollten auch die positiven Effekte des Abbaus stärker in den Blick genommen werden. So können in Steinbrüchen und Kiesgruben während und nach dem Abbau etwa Recyclingbetriebe angesiedelt werden, wichtige Rückzugsorte für gefährdete Arten entstehen oder Baggerseen für die ortsnahe Erholung erschlossen werden.

Die Nachfrage nach Primärrohstoffen kann durch den Ausbau des Recyclings dauerhaft reduziert werden. Hierfür sind deren Kapazitäten auszubauen und die Voraussetzungen für die Ansiedlung entsprechender Betriebe der Kreislaufwirtschaft zu schaffen. In Hinblick auf den oberflächennahen Abbau von Rohstoffen sollen Maßnahmen zum Interessenausgleich ergriffen werden, die mit einer stärkeren Einbindung und Information der Öffentlichkeit einhergehen.

Erste Lösungsansätze

 

  • Festlegung von Gebieten für den Abbau und die Sicherung von Rohstoffen durch die Regionalplanung nach landeseinheitlichen Kriterien auf Basis des Rohstoffkonzeptes des Landes.
     
  • Bestimmung von Nachnutzungen für festgelegte Abbaubereiche auf Ebene der Regionalplanung. In Regionen mit intensiven abbaubedingte Vorbelastungen soll die Bestimmung der Nachnutzung im Rahmen von regionalen Konzepten unter Einbeziehung der Öffentlichkeit vorgenommen werden.
     
  • Als dauerhafte Nachnutzungen für festgelegte Abbaubereiche sollen Rekultivierung, Renaturierung oder Offenhaltung für die Biotopentwicklung vorgesehen werden. Bei entsprechender Eignung (u.a. Anschluss an das übergeordnete Verkehrsnetz) können Schwerpunkte für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen mit der Zweckbestimmung Recycling in den Regionalplänen als Nachnutzung festgelegt werden.

 

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