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Raumkategorien

Worum geht es?

Baden-Württemberg ist einerseits durch dicht bebaute Städte mit einem ebenfalls dicht besiedelten Umland geprägt, andererseits bestimmen ländliche Gebiete mit locker bebauten Dörfern und kleineren, ländlichen Städten das klassische Bild unseres Landes. Diese Vielfalt wird in der Landesentwicklungsplanung durch Raumkategorien abgebildet. Die Zuordnung der Gemeinden zu Kategorien soll es außerdem ermöglichen, die jeweilige Landschafts-, Siedlungs-, Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung sowie die Förderung und die Kooperationsstrukturen an die Besonderheiten vor Ort anzupassen. In der Planungspraxis und der Wissenschaft wird klassischerweise von Verdichtungsraum und Ländlichem Raum gesprochen, wobei häufig Unterkategorien definiert werden, mit denen sich die Entwicklung noch feiner steuern lässt.

Was bedeutet das für ein gutes Leben in Baden-Württemberg?

Die Kommunen mit ihren Einwohnerinnen und Einwohnern stehen je nach ihrer Lage in den verschiedenen Raumkategorien vor ganz unterschiedlichen Fragestellungen – etwa wenn es darum geht, ob und wo öffentliche Dienstleistungen wie Bibliotheken oder Schwimmbäder angeboten werden oder wie der Nahverkehr organisiert wird. Auch die Siedlungsentwicklung muss im Verdichtungsraum anders strukturiert und organisiert werden als im Ländlichen Raum. Dabei sind Stadt und Land auf vielfältige Weise voneinander abhängig und miteinander vernetzt.

Turmberg-Blick auf Karlsruhe

Trends und Herausforderungen

Seit Erstellung des derzeit geltenden Landesentwicklungsplans haben sich die Verdichtungsräume nach wissenschaftlichen Maßstäben deutlich vergrößert, während alle anderen Raumkategorien flächenmäßig abgenommen haben. Der Ländliche Raum steht dabei besonders vor der Herausforderung sich seine Eigenart zu bewahren und eine weitere Zersiedelung auch zum Schutz von Natur und Landschaft sowie dem Erhalt von land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu verhindern. Andererseits bietet die Digitalisierung im ländlichen Raum enormes Potenzial, um Herausforderungen wie Landflucht, die alternde Gesellschaft und den Rückzug von Versorgungsangeboten zu bewältigen. Im Verdichtungsraum wird es hingegen darum gehen, die klimabedingten Anpassungsprozesse zu gestalten und ihre Funktion als wirtschaftliche Motoren zu erhalten.

Wo wollen wir hin?

Es ist ein zentrales Anliegen der Landesentwicklung, in allen Raumkategorien trotz ihrer strukturellen Unterschiede gleichwertige Lebensverhältnisse zu gewährleisten. Es geht darum, Chancengleichheit zwischen Stadt und Land herzustellen, also überall für eine gute Daseinsvorsorge, nachhaltige Mobilität, wirtschaftliche Entwicklung als Wohlstandsfaktor zu sorgen und einen guten Leistungsaustausch zwischen Stadt und Land sicherzustellen. So profitieren die Städte etwa von der Naherholung, dem Wohnraumangebot und der Lebensmittelproduktion im Ländlichen Raum. Desgleichen zieht der Ländliche Raum Nutzen aus dem medizinischen, kulturellen sowie Dienstleistungs- und Arbeitsangebot in der Stadt. Diesen Austausch gilt es zielgenau zu organisieren und zukunftsfest zu gestalten. Aber auch im Ländlichen Raum selbst sollen Kooperationen zwischen Kommunen, Landkreisen oder auch Regionen die Chancengleichheit erhöhen.

Erste Lösungsansätze

  • Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Festlegungen, welche Gemeinde sich in welcher Raumkategorie befindet, an die neuen Gegebenheiten. Neben den bisher gebräuchlichen Merkmalen Siedlungsstruktur, Pendlerbeziehungen, Einwohner-Arbeitsplatz-Dichte und Baulandpreise soll auch der Anteil der land- und forstwirtschaftlichen Fläche berücksichtigt werden.
     
  • Berücksichtigung der besonderen Anforderungen von Verdichtungs- und Ländlichen Räumen in den Fachkapiteln des Landesentwicklungsplans, insbesondere im Hinblick auf das Zentrale-Orte-System, auf Vorgaben zur Siedlungsentwicklung, auf die Mobilität und die Daseinsvorsorge. Dabei soll ein besonderer Fokus auf der interkommunalen Kooperation von Kommunen im Verdichtungs- und Ländlichen Raum als strategische Partner liegen, um gemeinsam im Sinne eines gerechten Leistungsaustausches von ihrer unterschiedlichen und sich ergänzenden Leistungsfähigkeit zu profitieren.
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