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Schutz vor thermischer Belastung

Sprechblasen und mit Fragezeichen und Ausrufezeichen

Worum geht es?

In weiten Teilen Baden-Württembergs liegt die Höchsttemperatur bereits heute an immer mehr Tagen bei mindestens 30 Grad Celsius. Vor allem verdichtete Gebiete mit viel versiegelter Fläche und gleichzeitig wenig Grünflächen heizen sich besonders stark auf. In Baden-Württemberg lebt gut die Hälfte der Bevölkerung in diesen Verdichtungsräumen. Große Teile davon liegen zudem an Rhein oder Neckar, wo es über das Jahr hinweg ohnehin am wärmsten wird. Hitzewellen und Trockenperioden haben neben den gesundheitlichen Risiken auch wirtschaftliche Folgen, wie z.B. die Beeinträchtigung von (kritischer) Infrastruktur, der land- und forstwirtschaftlichen Produktion, einzelner Tourismuszweige und Schäden an der baulichen Umwelt.

Die Belastung von Tieren, Pflanzen und ihren Lebensräumen verdeutlicht die negativen ökologischen Folgen. Es ist Aufgabe der Raumordnung die planerischen Voraussetzungen für die räumliche Entwicklung des Landes zu schaffen, die dem Schutz von Mensch, Tier und Umwelt und damit den Anforderungen an die Anpassung an den Klimawandel gerecht werden kann.

Baden-Württemberg, eine Hand und ein Herz symbolisieren ein gutes Leben in Baden-Württemberg

Was bedeutet das für ein gutes Leben in Baden-Württemberg?

Menschen reagieren unterschiedlich auf Hitzebelastung und unterscheiden sich in ihrer individuellen Anpassungsfähigkeit. Vor allem aber für Kleinkinder sowie ältere und chronisch kranke Menschen stellen hohe Temperaturen ein starkes gesundheitliches Risiko dar. Ein kühles Wohn- und Arbeitsumfeld, frische und saubere Luft sowie der Zugang zu qualitätsvollen Naherholungsgebieten sind somit zentral für die menschliche Gesundheit.

Sommer Hitze

Trends und Herausforderungen

Bis Ende des 21. Jahrhunderts wird für Baden-Württemberg ein weiterer Temperaturanstieg erwartet. So könnten nach einer Modellrechnung auf den Oberrhein im Zeitraum 2071-2100 im Jahr bis zu 70 heiße Tage zukommen. Gleichzeitig wird die Gesellschaft immer älter und damit anfälliger gegenüber Hitze. Die Reduzierung der thermischen Belastung ist daher für uns alle zu einem wichtigen Thema geworden, dass neue Lösungen auf der Ebene der Landesplanung erfordert.

Symbol für eine Markierung auf einer Karte

Wo wollen wir hin?

Durch die planerische Sicherung und Entwicklung überörtlich raumbedeutsamer klimawirksamer Ausgleichsräume und Luftaustauschbahnen sollen die Versorgung der Bevölkerung mit Frisch- und Kaltluft gesichert und die thermische Belastung im Siedlungsbereich reduziert werden. Insbesondere in Siedlungsräumen, die übermäßig von Hitze betroffen sind, sollen zudem vorbeugende Maßnahmen zur Verringerung der thermischen Belastung ergriffen werden. Dies erfordert, dass thermische Belastungsräume identifiziert werden, in denen im Rahmen von regionalen und kommunalen Anpassungskonzepten Maßnahmen zur Reduzierung der thermischen Belastung notwendig sind.

Für die Umsetzung von Maßnahmen zur Hitzereduzierung im Siedlungsbereich, z.B. durch mehr Grün- und Wasserflächen sowie eine hitzesensible Bauweise, sollen Förderprogramme stärker als bisher auf Maßnahmen der Klimaresilienz, z.B. der „doppelten Innenentwicklung“, ausgerichtet werden. Zur Minderung der thermischen Belastung für die Bevölkerung sind zudem naturnahe Bereiche, wie z.B. schattige Grünanlagen, hinsichtlich ihrer Qualität, Erreichbarkeit und Zugänglichkeit zu entwickeln.

Erste Lösungsansätze

  • Festlegung von „Gebieten für den klimatischen Ausgleich“ durch die Regionalplanung nach landeseinheitlichen Kriterien. Diese Gebiete sind von entgegenstehenden Nutzungen freizuhalten und in ihrer Funktion weiter zu entwickeln.
     
  • Informatorische Darstellung von thermischen Belastungsräumen, mit der besonderen Erforderlichkeit regionaler und kommunaler Anpassungsmaßnahmen und Prüfungserfordernis von Vorhaben hinsichtlich der Auswirkungen auf die Hitzegefährdung und -empfindlichkeit von Bevölkerung und kritischen Infrastrukturen.
     
  • Unterstützung der „doppelten Innenentwicklung“ durch Fortführung und Erweiterung von Förderprogrammen für Städte und Gemeinden.
Reutlingen - Tübinger Tor und Bürgerpark am Neckar
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