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Wohnraumversorgung und Mobilität der Zukunft

Worum geht es?

Baden-Württemberg ist als Wohn- und Arbeitsort für viele Menschen attraktiv. Deshalb steigt die Bevölkerungszahl trotz eines geringen natürlichen Bevölkerungswachstums stetig an, auf zuletzt 11,3 Millionen. Wie die wachsende Bevölkerung angemessen mit bedarfsgerechtem Wohnraum versorgt werden kann, hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der zentralen sozialen Fragen entwickelt. So stiegen zwischen 2015 und 2022 die Mietpreise im Durchschnitt um 36 % und die Immobilienpreise sogar teilweise um 90 %

Gleichzeitig steigt die räumliche Mobilität, was Wohn- und Arbeitsortbeziehungen nachhaltig verändert. In einer immer digitaleren Gesellschaft, geprägt von Home-Offce und mobilem Arbeiten, halten viele Menschen selbst längere Pendeldistanzen für vertretbar, wenn sie nicht täglich zurückgelegt werden müssen. Mobilität ist aber auch Ausdruck persönlicher Freiheit und Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Alltag. Doch wie können eine angemessene Wohnraumversorgung und eine nachhaltige Mobilität im Raum von morgen gut miteinander verknüpft werden, um einerseits für eine bessere Auslastung der Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten und andererseits die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen und Versorgungseinrichtungen zu gewährleisten, ohne dabei Aspekte wie den Schutz des Freiraums, des Klimawandels oder die Grundlagen der wirtschaftlichen Entwicklung zu vernachlässigen?

Baden-Württemberg, eine Hand und ein Herz symbolisieren ein gutes Leben in Baden-Württemberg

Was bedeutet das für ein gutes Leben in Baden-Württemberg?

Wohnen ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Eine Wohnung bildet die Keimzelle und Rückzugsort des menschlichen Daseins in der Gesellschaft und macht Menschen zu Bürgerinnen und Bürgern einer Gemeinde. Zu den Grundbedürfnissen der Menschen zählt zugleich die Möglichkeit zur Teilnahme an räumlicher Mobilität. Beides zusammen – die Versorgung mit angemessenem Wohnraum und die Möglichkeiten zur Entfaltung der individuellen Mobilität – sind daher Grundlagen für ein gutes Leben.

Stuttgarter Feuersee von oben

Trends und Herausforderungen

In den vergangenen 20 Jahren und verstärkt seit 2016 hat sich die Siedlungstätigkeit von den Verdichtungsräumen in den Ländlichen Raum und in Orte ohne zentralörtliche Funktion sowie abseits der festgelegten Entwicklungsachsen verlagert. Die angestrebte Konzentration der Siedlungsentwicklung auf die Zentralen Orte und Entwicklungsachsen konnte somit nicht erreicht werden. Vor allem im Ländlichen Raum war in diesem Zeitraum ein deutlicher Rückgang der Siedlungsdichte festzustellen. Trotz weiterhin steigender Zuwächse bei der Siedlungsfläche fehlt es an Wohnraum im Land.

Für die Errichtung von Wohnungen werden Flächen benötigt. Doch diese Flächen sind endlich. Zudem unterliegen freie Flächen vielen Nutzungsanforderungen, die zueinander im Wettbewerb stehen.

Symbol für eine Markierung auf einer Karte

Wo wollen wir hin?

Ziel ist, in allen Teilräumen Baden-Württembergs ausreichende, gut erschlossene Wohnbauflächen bereitzustellen, die zu attraktiven Wohnquartieren mit bezahlbarem Wohnraum entwickelt werden. Durch verbindliche Vorgaben zur bedarfsorientierten Planung und einer kompakten Siedlungsstruktur soll der Flächenbedarf verringert und die Versorgung und Erreichbarkeit der Wohnquartiere sichergestellt werden. Dabei müssen die Lösungen stets im Einklang mit der gesetzlich verfassten kommunalen Planungshoheit bestehen können.

Im Sinne einer lebenswerten Stadt- und Dorfentwicklung sollen zudem Siedlungsentwicklung und Verkehrsplanung stärker als bisher miteinander verzahnt werden. Hierbei sind vor allem die Erfordernisse einer modernen Mobilität zu berücksichtigen.

Erste Lösungsansätze

 

  • Bedarfsgerechte Ausweisung von Wohnstandorten, ausgerichtet am Leitbild einer an der Verkehrsinfrastruktur ausgerichteten kompakten Siedlungsentwicklung.
     
  • Schaffung zusätzlicher Entwicklungspotenziale für besonders geeignete Wohnstandorte durch die Festlegung einer neuen besonderen Gemeindefunktion „Wohnen“ für Gemeinden bzw. Gemeindeteile sowie die Festlegung räumlich konkreter Wohnungsbauschwerpunkte durch die Regionalplanung.
     
  • Stärkung von qualitativen und quantitativen verbindlichen Vorgaben für die Bereitstellung von Wohnbauflächen.

 

Mannheimer Straßenbahn von oben
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